Montag, 11. März 2013
Restlos' Traum
Trockene Luft
riechen.
Geschmack schmecken.
Der Geschmack von kaltem Kaffee.
Eigenartige Fähigkeiten.
Restlos hört, wie sich Türen schließen.
Geschlossen für die Welt.
Er setzt die Tasse ab.
Die Tasse mit ihrer merkwürdigen Fassade.
Restlos hat geträumt er sei ein Fisch.
Ein Fisch in einem Stundenglas.
Der Sand die Zeit.
So schwamm er in der Zeit und japste wie ein Fisch ohne Wasser.
Restlos.
Alleine mit seinem Traum.
Alleine mit seinen Sinneseindrücken.
Dabei mag Restlos gar keinen Kaffee.
Und auch die Türen nicht.
Und nichts liebt ihn.
Dann geht er.

Menschen schieben sich an Restlos vorbei.
Drängeln.
Viel zu nah an Restlos.
Zeit als Instrument.
Seelenloses Treiben.
Restlos ist ein Sklave dieser Zeit.
Ein bärtiger Mann rüttelt ihn wach.
„Wo wollen Sie hin? Zum Gleis geht es dort entlang. Hier ist Privatbereich.“
Ach ja.
Was man Privat so nennt.
Im Stundenglas.
Restlos wird in die Bahn gedrückt.
Dabei mag er die Bahn gar nicht.
Eine Frau mit knallrotem Lippenstift.
Restlos neigt den Kopf.
Kaugummi auf den Plastiksitzen.
Standfest auf Klebemasse.
Was einen so aufrecht hält.
Im Untergrund des Lebens.
Ein Traum.

Restlos ausgestreckt
So liegt er auf dem Innenhof .
Haut und Herz auf Stein.
Leben auf einem Quadratmeter Beton.
Was man Leben nennt.
Restlos ausgestreckt,
So wirkt es, als umarme er den Boden.
Umarme er das tote Stundenglas.
Die Erdkugel, ein Klumpen Beton in seinen Armen.

Ein Fisch namens Restlos hatte einen Traum.
(c)

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