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Montag, 4. November 2013
Eine restlose Reise
dermensch, 23:58h
„Restlos! Warte!“
Restlos hatte bereits den falschen Weg eingeschlagen, nachdem ich ihm durch den Pfad zwischen dem Gestrüpp nachjagte.
Warum musste der Weg auch so steil sein? So steinig?
Dieser Pfad diente als Grenzmarkierung.
Und als ich an dem großen Stein vorbei gelaufen war, wusste ich es.
Und ich blieb stehen.
Der Wald und der nasse, schwere Schnee auf meiner Kleidung.
Erinnerungen und Träume.
Hier endete der Weg.
Hier irgendwo tief im Wald, Bewusstsein oder nicht.
Kampf, Sieg und Niederlage.
Die Grundfeste dieses Weges lösten sich auf und was blieb war eine Verästelung.
„Restlos!“
Wo hin?
Der schmale Kriegspfad zu meiner Rechten führte in endlose Dunkelheit.
In die Tannen und das Unbewusste.
Doch ich roch das Meer weit in der Ferne.
„Restlos!“
Der Linke war noch schmaler und heller.
Etliche Steine besetzten den Weg, überzogen von einer Eisschicht.
Welcher Weg führte zum Ziel?
Wohin ging diese Reise?
Ich entsage der Grenze und dem Krieg.
Ich entsage mich dem Weg und seinen Steinen.
Wer Restlos ist, wer restlos ist, will und kann sich dem entsagen.
Und so stapfe ich, den Kopf, den Kopf voran in das Gestrüpp hinein.
Bis es sich vor und hinter mir schloß und ich in einem ewigen Kraftakt versuchte mich hindurchzuhangeln.
Restlos.
Alle Wege und alle nicht-Wege führen zum Meer.
Auch dieser.
Und so stand ich am Meer, die kühle Brise und die warme Sommersonne auf meinem Gesicht.
Ich lebte diesen Moment.
Die Weite und das Graue des Himmels verschmolzen zu einer Masse, die mich restlos zu umgeben scheint.
„Restlos!“
Der Weg führte ans Ziel, doch das Ziel war nicht das Ziel.
Ziel ist vieles.
Vielerlei Ziele jagen wir, doch nur ein Ziel ist restlos.
Salz in meinen Lungen und Weite in meinen Augen.
Wohin führte diese Reise?
Den Schnee abgeschüttelt, entsagte ich mich der Kälte, dem Schnee-Matsch.
Entsagte mich dem kalten Asphaltsegeln, dem bitteren Streusalz.
Wendete mich dem unerbitterlichen Meersalz zu.
Ein Schritt und die Knöchel waren im Wasser versunken.
Noch ein Schritt und die Naturgewalt spülte den weißen Schaum um meine Waden, meine Schenkel.
„Restlos!“
Konnte ich kaum noch schreien, noch eine Welle und es nahm mir die Sicht.
Eine Asphaltstadt tat sich vor mir auf.
Metall und Glas so sauber aufeinander geschichtet.
Rein un(d)menschlich.
Das Salzwasser tropfte wild über meine Brust, in der ein noch wilderes Herz schlugt.
Der Weg und eine Stadt.
Eine Stadt wie viele Städte.
„Restlos!“ Rief ich, doch alles was widerhallte waren die Echos der Komplexe.
Alles was mir entgegenschlug, wie ein starker Wind, war das wütende Heulen einer niemals schlafenden Bestie.
Er trocknete mich. So gründlich, dass ich zu verdörren drohte.
So gründlich, dass das Meer zurückwich und Salzkristalle-
Starre Kristallsäulen zurück ließ.
Doch ich drehte mich nicht um.
Ich folgte einer Straße und sie folgte mir.
Mit ihren Augen und ihren Blicken.
Das Leben eine einzige Momentaufnahme.
Menschen drängten sich um mich und die Straße war am hellen Vormittag erleuchtet.
Ich wurde verfolgt, doch niemand sah mich.
Die Paradoxie einer Generation, die Paradoxie einer Zeit.
Ich begann zu laufen.
Der Asphalt unter meinen Füßen verschmolz zu einer verwaschenen Symbiose aus Stein und Glas und Metall.
Und plötzlich, so wie sie angefangen hatte, endete die Straße.
Eine Absperrung und eine Warnung, die ich restlos ignorierte.
Restlos.
Und vor mir eröffnete sich die heiße, dunstige Wüste.
Wohin führt diese Reise?
Hier gibt es keinen Weg, keinen nicht-Weg.
Kein Richtig und kein Falsch.
Womöglich kein Anfang und kein Ende, Bewusst und Unbewusst.
Irgendwo dazwischen haderte ich mit meinem Leben.
Restlos mit meinem Leben.
Keine Steine in meinem Weg, keine Wellen im Gesicht, keine Momentaufnahme.
Denn hier ist nichts.
Nur der Sand in meinen Schuhen und die Müdigkeit in meinen Gliedern.
Nur ich mit mir und mit mir das Nichts, das nichts ist, nicht einmal erwähnenswert, wenn es denn nicht das Nichts wäre.
Denn das was fehlt, ist hier plötzlich das was restlos, restlos im Mittelpunkt steht.
Nicht da, doch greifbar wie nie zuvor.
So wanderte ich durch die salzigen Sandstürme.
Nicht mehr und nicht weniger.
Doch weniger.
Denn hier war Restlos zugleich am Nächsten und am Entferntesten.
Die Berge erstreckten sich vor mir.
Meine Reise findet hier ihr Ende, denn ich hoffte auf dem höchsten Berg Restlos zu sehen.
Ihn von dort Oben ausfindig zu machen.
Restlos.
Und so nahm ich meine letzten Kräfte zusammen.
Die steilen Felswände hinauf, den gefährlichen Wind im Haar.
Restlos in meinem Kopf.
Es ist eine Kunst den Weg zu sehen.
Auf den Steilebenen dieser Welt.
Endlich stand ich oben.
Ganz oben, den Höhepunkt meiner Reise.
Den Höhepunkt eines Lebens.
Und ich sah.
„Restlos?“
So weit war ich gelaufen.
So viele Steine und so wenig Mut in den Händen.
Alles was ich sah, die weite Reise hinter mir mit meinem Verstand als Weggefährten, sah ich nur mich.
Restlos mich.
(c)
Restlos hatte bereits den falschen Weg eingeschlagen, nachdem ich ihm durch den Pfad zwischen dem Gestrüpp nachjagte.
Warum musste der Weg auch so steil sein? So steinig?
Dieser Pfad diente als Grenzmarkierung.
Und als ich an dem großen Stein vorbei gelaufen war, wusste ich es.
Und ich blieb stehen.
Der Wald und der nasse, schwere Schnee auf meiner Kleidung.
Erinnerungen und Träume.
Hier endete der Weg.
Hier irgendwo tief im Wald, Bewusstsein oder nicht.
Kampf, Sieg und Niederlage.
Die Grundfeste dieses Weges lösten sich auf und was blieb war eine Verästelung.
„Restlos!“
Wo hin?
Der schmale Kriegspfad zu meiner Rechten führte in endlose Dunkelheit.
In die Tannen und das Unbewusste.
Doch ich roch das Meer weit in der Ferne.
„Restlos!“
Der Linke war noch schmaler und heller.
Etliche Steine besetzten den Weg, überzogen von einer Eisschicht.
Welcher Weg führte zum Ziel?
Wohin ging diese Reise?
Ich entsage der Grenze und dem Krieg.
Ich entsage mich dem Weg und seinen Steinen.
Wer Restlos ist, wer restlos ist, will und kann sich dem entsagen.
Und so stapfe ich, den Kopf, den Kopf voran in das Gestrüpp hinein.
Bis es sich vor und hinter mir schloß und ich in einem ewigen Kraftakt versuchte mich hindurchzuhangeln.
Restlos.
Alle Wege und alle nicht-Wege führen zum Meer.
Auch dieser.
Und so stand ich am Meer, die kühle Brise und die warme Sommersonne auf meinem Gesicht.
Ich lebte diesen Moment.
Die Weite und das Graue des Himmels verschmolzen zu einer Masse, die mich restlos zu umgeben scheint.
„Restlos!“
Der Weg führte ans Ziel, doch das Ziel war nicht das Ziel.
Ziel ist vieles.
Vielerlei Ziele jagen wir, doch nur ein Ziel ist restlos.
Salz in meinen Lungen und Weite in meinen Augen.
Wohin führte diese Reise?
Den Schnee abgeschüttelt, entsagte ich mich der Kälte, dem Schnee-Matsch.
Entsagte mich dem kalten Asphaltsegeln, dem bitteren Streusalz.
Wendete mich dem unerbitterlichen Meersalz zu.
Ein Schritt und die Knöchel waren im Wasser versunken.
Noch ein Schritt und die Naturgewalt spülte den weißen Schaum um meine Waden, meine Schenkel.
„Restlos!“
Konnte ich kaum noch schreien, noch eine Welle und es nahm mir die Sicht.
Eine Asphaltstadt tat sich vor mir auf.
Metall und Glas so sauber aufeinander geschichtet.
Rein un(d)menschlich.
Das Salzwasser tropfte wild über meine Brust, in der ein noch wilderes Herz schlugt.
Der Weg und eine Stadt.
Eine Stadt wie viele Städte.
„Restlos!“ Rief ich, doch alles was widerhallte waren die Echos der Komplexe.
Alles was mir entgegenschlug, wie ein starker Wind, war das wütende Heulen einer niemals schlafenden Bestie.
Er trocknete mich. So gründlich, dass ich zu verdörren drohte.
So gründlich, dass das Meer zurückwich und Salzkristalle-
Starre Kristallsäulen zurück ließ.
Doch ich drehte mich nicht um.
Ich folgte einer Straße und sie folgte mir.
Mit ihren Augen und ihren Blicken.
Das Leben eine einzige Momentaufnahme.
Menschen drängten sich um mich und die Straße war am hellen Vormittag erleuchtet.
Ich wurde verfolgt, doch niemand sah mich.
Die Paradoxie einer Generation, die Paradoxie einer Zeit.
Ich begann zu laufen.
Der Asphalt unter meinen Füßen verschmolz zu einer verwaschenen Symbiose aus Stein und Glas und Metall.
Und plötzlich, so wie sie angefangen hatte, endete die Straße.
Eine Absperrung und eine Warnung, die ich restlos ignorierte.
Restlos.
Und vor mir eröffnete sich die heiße, dunstige Wüste.
Wohin führt diese Reise?
Hier gibt es keinen Weg, keinen nicht-Weg.
Kein Richtig und kein Falsch.
Womöglich kein Anfang und kein Ende, Bewusst und Unbewusst.
Irgendwo dazwischen haderte ich mit meinem Leben.
Restlos mit meinem Leben.
Keine Steine in meinem Weg, keine Wellen im Gesicht, keine Momentaufnahme.
Denn hier ist nichts.
Nur der Sand in meinen Schuhen und die Müdigkeit in meinen Gliedern.
Nur ich mit mir und mit mir das Nichts, das nichts ist, nicht einmal erwähnenswert, wenn es denn nicht das Nichts wäre.
Denn das was fehlt, ist hier plötzlich das was restlos, restlos im Mittelpunkt steht.
Nicht da, doch greifbar wie nie zuvor.
So wanderte ich durch die salzigen Sandstürme.
Nicht mehr und nicht weniger.
Doch weniger.
Denn hier war Restlos zugleich am Nächsten und am Entferntesten.
Die Berge erstreckten sich vor mir.
Meine Reise findet hier ihr Ende, denn ich hoffte auf dem höchsten Berg Restlos zu sehen.
Ihn von dort Oben ausfindig zu machen.
Restlos.
Und so nahm ich meine letzten Kräfte zusammen.
Die steilen Felswände hinauf, den gefährlichen Wind im Haar.
Restlos in meinem Kopf.
Es ist eine Kunst den Weg zu sehen.
Auf den Steilebenen dieser Welt.
Endlich stand ich oben.
Ganz oben, den Höhepunkt meiner Reise.
Den Höhepunkt eines Lebens.
Und ich sah.
„Restlos?“
So weit war ich gelaufen.
So viele Steine und so wenig Mut in den Händen.
Alles was ich sah, die weite Reise hinter mir mit meinem Verstand als Weggefährten, sah ich nur mich.
Restlos mich.
(c)
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