Sonntag, 13. Januar 2013
Lungenkrebs
dermensch, 15:00h
Ich zog an der Zigarette. Der blaue Dunst, den ich ausstieß,
der hatte Lungenkrebs.
Lungenkrebs im Endstadium, dachte ich.
Zigarettenrauch selbst ist der unbändige Tumor
Der sich durch das Fleisch frisst, es aufbricht.
Ich löschte die Zigarette in dem dafür vorgesehenen Kübel
Die Glasfassade des gegenüberliegenden Gebäudes spiegelte den Himmel.
Weiße Wolken auf blauen Untergrund
Hinter ihnen das Gefängnis der Moderne.
Jemand legte seine Hand auf meine Schulter.
Unwillkürlich musste ich an Spiritualität und Blumenkinder denken.
„Wer bist du eigentlich?“ flüsterte eine tonlose Stimme.
Ich nahm mein Feuerzeug aus der Hosentasche. Spielte damit.
Eine dicke Plastikmembran, die Meine Finger von dem Feuerzeugbenzin trennte-
Beschützte.
„Ich bin abgehaun.“ Begann ich plump.
Feuerzeug fiel mir aus der Hand
Ich setzte mich in einen der modern schwarzen Korbstühle.
Mit Sicht auf Berlin.
Karin. So hatte sich die große Blonde vorgestellt, mit der ich mein Hotelzimmer teilte.
Weil ich nicht genug Geld gehabt hatte.
Weil ich nicht genug Transparenz aufgebracht hatte in meinem Leben.
Nicht genug Schweiß.
Nicht genug Lungenkrebs im Endstadium.
„Warum? Und Wovor?“
Vor Schreibtischstühlen.
Vor Freunden, die sich in einer Schlange aufstellten um mir zum Geburtstag zu gratulieren.
Vor unerträglicher Freundlichkeit.
Vor geiz ist geil.
Vor meinem Bett, meinen Schuhen, meinem Mobiltelefon.
Dem Himmel.
Ich möchte Lungenkrebs haben. Dachte ich.
Aber nicht im Endstadium. Gut portioniert auf mein Leben verteilt.
„Weiß nicht.“ Sagte ich nur.
Die Wolken wurden dichter.
Schoben sich vor die leuchtende Sonne.
Ich nahm die Sonnenbrille ab und begutachtete die dunkel getönten Gläser.
„Sie schützten zu verklären zugleich.“
Sagte ich und hielt Karin die Brille hin.
Sie sah mich verständnislos an. Und irgendwie abschätzig.
So wie man das tut.
Wenn man keinen Lungenkrebs will.
„Jetzt erzähl schon!“ Drängte sie. Nahm mir gegenüber Platz.
Die Sicht auf den Funkturm versperrend.
Ich dachte an den Morgen zurück.
Wie ich einfach so in den Zug gestiegen war.
Der Kontrolleur hatte mich genauso begutachtet
Gemeint solche wie mich würde er kennen.
Meine Freiheit hatte mich Mutig gemacht. Mein geistiger Lungenkrebs.
Ich hatte gelacht, eine Zigarette angesteckt und ihm den Rauch ins Gesicht geblasen.
Blauer Dunst im Kontrast zum roten Gesicht.
Ein Tumor verhöhnt die zornige Grimasse.
„Ich bin aus meinem Leben aufgebrochen.“
So wie der Tumor.
„Ich habe alles hinter mir gelassen.
Alles. Alles. Alles.
Nur nicht diese Welt.
Die Last ist überall dieselbe.
Die Menschen…“
Ich stockte und sah sie an.
Zündete eine Zigarette an und beobachtete, wie sich der blaue Dunst vor dem Hintergrund des Himmels auflöste.
(c)
der hatte Lungenkrebs.
Lungenkrebs im Endstadium, dachte ich.
Zigarettenrauch selbst ist der unbändige Tumor
Der sich durch das Fleisch frisst, es aufbricht.
Ich löschte die Zigarette in dem dafür vorgesehenen Kübel
Die Glasfassade des gegenüberliegenden Gebäudes spiegelte den Himmel.
Weiße Wolken auf blauen Untergrund
Hinter ihnen das Gefängnis der Moderne.
Jemand legte seine Hand auf meine Schulter.
Unwillkürlich musste ich an Spiritualität und Blumenkinder denken.
„Wer bist du eigentlich?“ flüsterte eine tonlose Stimme.
Ich nahm mein Feuerzeug aus der Hosentasche. Spielte damit.
Eine dicke Plastikmembran, die Meine Finger von dem Feuerzeugbenzin trennte-
Beschützte.
„Ich bin abgehaun.“ Begann ich plump.
Feuerzeug fiel mir aus der Hand
Ich setzte mich in einen der modern schwarzen Korbstühle.
Mit Sicht auf Berlin.
Karin. So hatte sich die große Blonde vorgestellt, mit der ich mein Hotelzimmer teilte.
Weil ich nicht genug Geld gehabt hatte.
Weil ich nicht genug Transparenz aufgebracht hatte in meinem Leben.
Nicht genug Schweiß.
Nicht genug Lungenkrebs im Endstadium.
„Warum? Und Wovor?“
Vor Schreibtischstühlen.
Vor Freunden, die sich in einer Schlange aufstellten um mir zum Geburtstag zu gratulieren.
Vor unerträglicher Freundlichkeit.
Vor geiz ist geil.
Vor meinem Bett, meinen Schuhen, meinem Mobiltelefon.
Dem Himmel.
Ich möchte Lungenkrebs haben. Dachte ich.
Aber nicht im Endstadium. Gut portioniert auf mein Leben verteilt.
„Weiß nicht.“ Sagte ich nur.
Die Wolken wurden dichter.
Schoben sich vor die leuchtende Sonne.
Ich nahm die Sonnenbrille ab und begutachtete die dunkel getönten Gläser.
„Sie schützten zu verklären zugleich.“
Sagte ich und hielt Karin die Brille hin.
Sie sah mich verständnislos an. Und irgendwie abschätzig.
So wie man das tut.
Wenn man keinen Lungenkrebs will.
„Jetzt erzähl schon!“ Drängte sie. Nahm mir gegenüber Platz.
Die Sicht auf den Funkturm versperrend.
Ich dachte an den Morgen zurück.
Wie ich einfach so in den Zug gestiegen war.
Der Kontrolleur hatte mich genauso begutachtet
Gemeint solche wie mich würde er kennen.
Meine Freiheit hatte mich Mutig gemacht. Mein geistiger Lungenkrebs.
Ich hatte gelacht, eine Zigarette angesteckt und ihm den Rauch ins Gesicht geblasen.
Blauer Dunst im Kontrast zum roten Gesicht.
Ein Tumor verhöhnt die zornige Grimasse.
„Ich bin aus meinem Leben aufgebrochen.“
So wie der Tumor.
„Ich habe alles hinter mir gelassen.
Alles. Alles. Alles.
Nur nicht diese Welt.
Die Last ist überall dieselbe.
Die Menschen…“
Ich stockte und sah sie an.
Zündete eine Zigarette an und beobachtete, wie sich der blaue Dunst vor dem Hintergrund des Himmels auflöste.
(c)
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